Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem

Aus Anlass des 70. Geburtstages S. E. Großarchimandrit Mitrophor Prof. Dr. Michael Schneider SJ, hat unser Ordensmitglied Großarchimandrit Prof. Dr. Thomas Kremer eine Festschrift angeregt und erfolgreich umgesetzt.

Der folgende Text ist im Wesentlichen ein Auszug des Abschnitts über den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem, dessen nationaler Prior S. E. Großarchimandrit Mitrophor Prof. Dr. Michael Schneider SJ seit 2005 ist. Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem ist eine Einrichtung der griechisch-melkitisch katholischen Kirche, dessen damaliger Patriarch Gregorios III. Pater Michael Schneider 2002 zum Großarchimandriten weihte und 2003 in den Patriarchalischen Orden investierte.

Verfasser dieser Übersicht sind der langjährige Statthalter der Deutschen Statthalterei und Ritter des Großkreuzes Dr. Herbert Dautzenberg und der aktuelle Statthalter Thomas Dautzenberg.

„Lasst uns Brückenbauer sein zwischen Orient und Okzident, zwischen Juden, Moslems und Christen, zwischen Armen und Reichen und zwischen Ost- und Westkirche …“
Dies ist zusammengefasst der Auftrag, den der griechisch-melkitisch katholische Patriarch Maximos V. Hakim seinem Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem erteilt hat. Diesem Leitsatz sind die Ritter und Damen verpflichtet.
Neben der Verfolgung dieses Zieles setzt sich der Orden für Hilfsprojekte im Heiligen Land und im Vorderen Orient ein, damit diese Gebiete, die der Ursprung des Christentums sind, nicht zu einem Museum für uns Christen werden.

Die Griechisch-Melkitisch-Katholische Kirche gehört zu den Katholischen Ostkirchen und zählte 2014 rund 1,6 Millionen Gläubige. Kirchenoberhaupt ist der melkitische Patriarch von Antiochien, derzeit Youssef I. Absi. Sein Amtssitz ist Damaskus in Syrien; seine beiden libanesischen Wohnsitze sind in Raboueh und Ain Traz. Patriarchatssitze befinden sich auch in Jerusalem und Kairo. Die Gläubigen unterstehen dem Patriarchen, sind in 26 Diözesen organisiert und leben in Syrien, Libanon, Israel, Palästina, Ägypten, Jordanien, USA, Kanada, Südamerika, Europa und Australien.
Die melkitische Kirche ist seit jeher in Einheit mit der Römisch-Katholischen Kirche und Bewahrer der byzantinischen Liturgie und Tradition in der Römisch-Katholischen Kirche. Sie lebt somit sowohl in den östlichen Traditionen unserer aller Vorväter als auch in Einheit mit Rom – und genau das ist ihre Chance, bei der Einheit der Christen eine wesentliche Rolle zu spielen.

I. Patriarch Maximos IV.:

Neugründung des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in Anlehnung an frühere Traditionen

In die Zeit des Patriarchats von S. S. Patriarch Kardinal Maximos IV. Sayegh fällt die Neugründung des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem. Er war von 1947 bis 1976 Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient, von Alexandrien und Jerusalem der griechisch-melkitisch katholischen Kirche.

Das Heilige Kreuz stammt aus Jerusalem. Durch seinen Tod am Kreuz hat Christus die Welt erlöst. Seit der Auffindung im Jahre 320 durch die Hl. Helena, Mutter des Kaiser Konstantins, wird dieses Kreuz in der Auferstehungsbasilika in Jerusalem verehrt.

Der melkitische Patriarch Maximos IV., in dessen Jurisdiktionsbereich die Heiligen Stätten in Jerusalem fallen, wollte all jenen eine Auszeichnung verleihen, die dem Hl. Land, der Melkitischen Kirche und dem patriarchen religiöse, soziale oder mildtätige Dienste geleistet hatten. Dazu wählte er das Kreuz zu Jerusalem als Symbol. Bis heute tragen die Mitglieder dieses Ordens weltweit dieses goldene Kreuz auf rotem Grund mit der griechischen Inschrift „Licht“ und „Leben“ voller Stolz und mit der weiteren Bereitschaft, der Melkitischen Kirche zu dienen und zu helfen.

Die Neugründung des Patriarchalischen Ordens lehnte sich an alte Traditionen an, die von mehreren Ritterorden alter Gründung bis heute wachgehalten werden. Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem unterscheidet sich von den Ritterorden der Römisch-Katholischen Kirche insofern, als er der Melkitisch-Griechisch-Katholischen Kirche und ihrem byzantinischem Ritus angehört; er sieht sich aber als Laienorden in gleicher Weise den ritterlichen Tugenden von Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Spiritualität und Verteidigung des Glaubens verpflichtet, vor allem dem Brückenbau zwischen Orient und Okzident, zwischen Juden, Moslems und Christen, zwischen Ost- und Westkirche.

II. Patriarch Maximos V.:

Wiederbelebung und Anpassung des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem

S. S. Patriarch Maximos V. Hakim war von 1967 bis 2000 Patriarch von Antiochien und dem ganzen Orient. Er brachte den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem international zur Blüte, mit Ordensgründungen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Skandinavien, Spanien, USA und Venezuela.

1978 legte Patriarch Maximos V. in neuen Statuten die Basis für den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in seiner heutigen Form. Er beschloss der alten Auszeichnung ein neues Gesicht zu geben und der modernen Zeit anzupassen.

Die Ordenszeichen werden im Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem ausschließlich vom Patriarchat von Antiochien und dem ganzen Orient und unter dessen Schutzherrschaft als eine christliche Auszeichnung verliehen. Unter Bestätigung des internationalen juristischen Status des Patriarchen haben die Regierungen von Libanon, Jordanien und Ägypten den Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem anerkannt als einen selbständigen Orden, dessen Verleihung und Schutzherrschaft dem Patriarchen zusteht.

Der Sitz des Patriarchalischen Ordens war bis 1997 das Patriarchat in Jerusalem, der Sitz der Ordensleitung im Patriarchat in Damaskus und der Sitz des Referendariats in Santa Maria in Cosmedin, Rom.

Der Orden setzt sich zum Ziel:

  • seine Mitglieder zum Glauben und zu religiösen Praktiken anzuhalten;

  • in der heutigen Gesellschaft die Werte der Gerechtigkeit, der Brüderlichkeit, des Mitgefühls, der Achtung zu fördern, wie sie sich in der Gründung und Unterstützung religiöser, kultureller, karitativer und sozialer Werke und Institutionen kundtun, denen das Hauptaugenmerk der Griechisch-Melkitisch-Katholischen Kirche gilt, in Übereinstimmung mit dem Lehramt der Heiligen Kirche;

  • den Brüdern und Schwestern des christlichen Orients eine besondere moralische, intellektuelle, wirtschaftliche Hilfe zukommen zu lassen.

Ein zweites Mal passte Patriarch Maximos V. diese Statuten neueren Gegebenheiten im Jahr 1997 an. Nun werden auch mehr juristische und politische Probleme berücksichtigt.

Der Sitz des Ordens und die Ordensleitung residieren fortan im Patriarchat in Damaskus. Die Patriarchalische Residenz in Santa Maria in Cosmedin, Rom, wird zum Sitz des Internationalen Statthalters aufgewertet.

Die Ordensauszeichnung, das Kreuz von Jerusalem und der Ordensmantel, werden definiert.

Zur Aufnahme neuer Mitglieder wird ein „nihil obstat“ des Ortsbischofs gefordert.

III. Gründung des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in Belgien 1979

Ohne den belgischen Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem gäbe es vielleicht keine Deutsche Statthalterei, daher wird zuerst über jenen berichtet.

Patriarch Maximos V. beauftragte den Direktor des Belgischen Missionswerks Omer Tanghe 1979 offiziell mit einer Ordensgründung. 1973 war Omer Tanghe in Galiläa zum Archimandriten geweiht worden. Schon zu Zeiten von Patriarch Maximos IV. hat es einige Ordensauszeichnungen von verdienten Personen in Belgien gegeben, aber einen Patriarchalischen Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem im juristischen Sinne gab es erst ab September 1979.

Daher konnte im Jahr 2004 in Anwesenheit des Patriarchen und Großmeisters Gregorios III. das 25jährige Ordensjubiläum gefeiert werden. Nach erfolgreicher Ordensgründung im flämischen Kortrijk wurde Omer Tanghe 1982 zum Großarchimandriten geweiht. In Belgien war und ist der Zusammenschluss nicht so fest gefügt wie in anderen Ländern, sondern mehr ein Freundeskreis sehr honoriger Personen. Dieser Kreis trifft sich einmal pro Jahr im September zu einer Investitur – früher bei einem festlichen Essen, heute beginnt diese mit einer Göttlichen Liturgie.

Die Spenden einzelner gelten keinen dauerhaft angelegten Projekten. Die Zahl der Damen und Herren im Patriarchalischen Orden beträgt über 100 Personen.

IV. Gründung des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in Deutschland 1988

Durch persönliche Beziehungen des späteren Gründungsstatthalters Wilhelm Simon, der 1999 verstarb, gab es einen ersten Kontakt mit Patriarch Maximos V., der Wilhelm Simon 1986 in Belgien als Chevalier in den Orden aufnahm. Wilhelm Simon lud S. S. Patriarch Maximos V. zu sich nach Eicherscheid (Gemeinde Simmerath in der Städteregion Aachen) ein.

Der Patriarch nahm diese Einladung an und traf bei diesem Besuch auch den Ortspfarrer Dechant Heribert Lennartz, einen begeisterten Kenner der ostkirchlichen Liturgie.

Gemeinsam verabredete man, im nächsten Jahr zusammen mit Seiner Seligkeit eine Göttliche Liturgie in Eicherscheid zu feiern. Bei dieser festlichen Gelegenheit, unter Beisein eines Vertreters des Aachener Bischofs und aller Ortsvereine, wurde Dechant Heribert Lennartz am 20. September 1987 zum Großarchimandriten geweiht und Wilhelm Simon zum Commandeur befördert.

Am 1. September 1988 wurde eine erste Gruppe Deutscher Interessenten in Brüssel in der Flughafenkapelle aufgenommen, so u. a. Großarchimandrit Heribert Lennartz und Direktor Nico Ossemann. Mit der Legitimation vom 14. September 1988 beauftragte S. S. Patriarch Maximos V. die Herren Simon, Lennartz und Ossemann mit der Gründung einer Deutschen Statthalterei des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem. Wilhelm Simon wurde Statthalter, Heribert Lennartz Prior und Nico Ossemann Schatzmeister.

Alsbald wurde für diesen Orden die Rechtsform eines eingetragenen Vereins gewählt und beim Amtsgericht Monschau eingetragen. Im Jahr 1989 fand die Investitur noch einmal in Brüssel statt und 1990 erstmals in Deutschland in Eicherscheid.

Aus Gesundheitsgründen musste Gründungsstatthalter Wilhelm Simon sein Amt aufgeben. In Personalunion war dann Prior Heribert Lennartz von Januar 1991 bis April 1994 zugleich Statthalter, bis September 2002 Prior und seit 1999 Patriarchalexarch.

Der Großmeister des Ordens Patriarch Maximos V. entschied in einem Dekret im April 1994 in Damaskus die Ernennung von Dr. Herbert Dautzenberg zum Statthalter. Dieses Amt hatte er bis 2017 inne.

V. Definition des Status

des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in Deutschland

Der rechtliche Status des „Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem – Statthalterei Bundesrepublik Deutschland e. V.“ ist folgender:

Kirchlich:

ein Laienorden patriarchalischen Rechts der Griechisch-Melkitisch-Katholischen-Kirche.

International:

„Unter Bestätigung des internationalen juristischen Status des Patriarchen haben die Regierungen dreier Staaten, die in dessen Zuständigkeitsbereich fallen, in der Person des Außenministers des Libanon und des Premierministers des Haschemitischen Königreichs von Jordanien sowie von Ägypten den Orden des Heiligen Kreuzes zu Jerusalem als selbständigen Orden, dessen Verleihung und Schutzherrschaft dem Patriarchen zusteht, anerkannt.“

In Deutschland:

Ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der heute beim Amtsgericht in Aachen registriert ist und vom Finanzamt Aachen die Genehmigung hat Spendenquittungen auszustellen.

Der Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem Deutsche Statthalterei schreibt 1997 in ihrer Ordenszeitschrift unter Mitteilungen folgendes:

„Die Deutsche Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem bekundet gerne in herzlicher christkatholischer Verbundenheit dem griechisch-melkitisch-katholischen Patriarchat und den von ihm ausgezeichneten Ordensträgern ihren Respekt und ihre guten Wünsche.“

VI. Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem in Deutschland

Mit einer Zahl von gut 50 Rittern und Damen und mehr als 100 Fördermitgliedern ist der Orden eine kleine Gruppe von Freunden der arabischen Christen, insbesondere der Griechisch-Melkitisch-Katholischen Kirche, die ihre Liturgie im byzantinischen Ritus feiern. Bei der Investitur legen die Ordensmitglieder einen Schwur ab und verpflichten sich mit folgenden Worten:

„Herr Jesus Christus, du bist unser König für immer: Durch dein Kreuz hast du dem Menschengeschlecht das Heil gebracht und uns gerettet, uns arme Sünder. Indem wir das heilige Kreuz von Jerusalem auf uns nehmen, schwören wir dir Treue, deiner Heiligen Stadt, deinem Heiligen Land und den christlichen Gemeinden, die hier auf der durch dein Leben spendendes Leben, deinen Tod und deine Auferstehung geweihten Erde leben. Herr, mache uns deines Reiches würdig. Amen.“

Das Ordensgebet lautet:

„Unendlicher Gott, Du hast uns gerufen, als Ritter und Damen im Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem Zeugnis abzulegen von Deiner erbarmenden Liebe zu den Menschen. Diese wurde offenbar in Deinem Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. Herr, mache Du uns fähig, freudigen Herzens gute Taten zu vollbringen, und rüste uns aus mit dem Geist der Liebe. Schenke uns unerschütterliche Hoffnung für die Zukunft. Lass uns Brückenbauer sein zwischen Orient und Okzident, zwischen Juden, Moslems und Christen, zwischen Armen und Reichen und zwischen Ost- und Westkirche! Herr, wir bitten Dich: Gib uns- die Kraft, dass wir immer mehr zu Brüdern und Schwestern werden, zu Verteidigern des rechten Glaubens. Dann dürfen wir voll Freude und Ehrerbietung beten: ‚Wir neigen uns vor Deinem Heiligen Kreuz, Gebieter, und wir preisen Deine heilige Auferstehung.‘ Amen.“

Die jährlichen Investituren feiert der Orden seit einigen Jahren abwechselnd in Aachen, Essen und Trier. Ausnahmen waren Investituren im Hohen Dom zu Münster und im Hohen Dom zu Limburg. Anlässlich dieser Feierlichkeit gibt es von Freitag bis Sonntag ein Treffen mit Liturgie, Gebet, Austausch und geselligem Beisammensein. Im Jahresverlauf werden zwei weitere Zusammenkünfte statt, die jeweils mit einer Göttlichen Liturgie im byzantinischen Ritus beginnen und mit einem gemütlichen Beisammensein enden.

In der heutigen Zeit nimmt die Zahl der aktiven Katholiken leider immer mehr ab. Dies ist vielleicht ein Grund mehr, sich mit den Ostkirchen auseinanderzusetzen und gegenseitig voneinander zu lernen und anzunehmen. Speziell der Griechisch-Melkitisch-Katholischen Kirche, auch wenn die Anzahl der Gläubigen im Verhältnis zu anderen Kirchen gering ist, fällt eine Schlüsselfunktion in der Ökumene zu. Die Melkitische Kirche lebt sowohl in östlichen Traditionen unserer aller Vorväter als auch in Einheit mit Rom, und genau das ist ihre Chance, bei der Einheit der Christen eine wesentliche Rolle zu spielen. Unsere Freundschaft und materielle Hilfe werden in der Spiritualität und der Feier der byzantinischen Liturgie reich belohnt. Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem möchte in einer Brückenbauerfunktion tätig sein.

In seiner Vereinssatzung in Deutschland setzt sich der Patriarchalische Orden zum Ziel: den Glauben und die religiöse Praxis unter seinen Mitgliedern wachsen zu lassen; innerhalb der heutigen Gesellschaft die Werte der Gerechtigkeit, der Brüderlichkeit, des Verständnisses, der Achtung zu fördern und diese zu konkretisieren durch die Förderung und Aufrechterhaltung religiöser, kultureller, wohltätiger sozialer Werke und Institutionen, die das Hauptanliegen der Griechisch-Melkitisch-Katholischen Kirche von Antiochien und dem ganzen Orient, von Alexandria und Jerusalem sind, in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche und den Direktiven des Zweiten Vatikanischen Konzils; insbesondere den christlichen Brüdern und Schwestern des Orients moralische, geistige und wirtschaftliche Hilfe zukommen zu lassen.

VII. Projekte und Zusammenarbeit

mit dem Päpstlichen Kindermissionswerk „Die Sternsinger“

In den 1980er und 1990er Jahren erfolgten jährlich direkte unterschiedliche Unterstützungen auch ohne andere Projektbeteiligte für die Melkitische Kirche. Durch den Sitz der deutschen Statthalterei des Patriarchalischen Ordens in Aachen bot sich schon aus räumlichen Gründen eine Zusammenarbeit mit dem in Aachen ansässigen Päpstlichen Missionswerk missio und dem Kindermissionswerk an, um so Hilfe für größere Projekte geben zu können. Nachdem einmal die Türen geöffnet waren, wurden – auch unabhängig von unserem Orden – von Patriarch Maximos V. und verschiedenen Bischöfen der melkitischen Kirche Projektunterstützungen beantragt und vielfach gewährt. missio unterstützte z.B. das große Bauvorhaben St. Thomas für eine Tagungsstätte in der christlichen syrischen Stadt Sednaya weithin sichtbar auf einem Berg. Die Stadt wird in der Bibel an mehreren Stellen erwähnt und gilt als das Herz des syrischen Christentums.

Ab Mitte der 1990er Jahre begann der Orden in Deutschland bestimmte Projekte über mehrere Jahre zu begleiten und nicht mehr wechselnde Hilfen zu geben. Prälat Arnold Poll war zu dieser Zeit Präsident des Kindermissionswerkes. Aus Dankbarkeit wurde Msgr. Poll von Patriarch Maximos V. mit dem Goldenen Stern des Patriarchen ausgezeichnet.

Zusammen mit Kindermissio wurden Unterrichtshilfsmittel für den Religionsunterricht der Kinder sowie Projektoren, Wiedergabegeräte, Bücher beschafft. In einigen Fällen wurden Autos bezahlt, damit die Priester in den weit auseinander gelegenen Pfarren die Familien und Kinder für den Unterricht erreichen konnten.

In dem armen Damaszener Stadtteil Kashkoul wurde in einem großen melkitischen Baukomplex mit Pfarrkirche St. Abraham eine Armenspeisung und eine Kleiderhilfe gefördert. Mehreren Ambulanzen konnten in diesem Pfarrzentrum, für verschiedene medizinische Fachrichtungen durch gemeinsame Unterstützung ausgestattet werden. Dort konnten Kranke, bei Bedürftigkeit auch kostenlos, ambulante medizinische Betreuung in Anspruch nehmen.

Eines der mehrjährigen Projekte erhält bis heute Hilfsgelder: ein Waisenhaus im Libanon. Bis vor wenigen Jahren konnte eine kleine Hilfe für junge Seminaristen gegeben werden.

S. S. Patriarch Gregorios III., beeindruckt von der Not im Heiligen Land, dem er 25 Jahre als Patriarchalvikar von Jerusalem jede mögliche Hilfe hatte zukommen lassen, bat den Orden in Deutschland, auch dort Projekte zu unterstützen. Die Mitglieder des Patriarchalischen Ordens beschlossen darauf hin, in Beit Sahour, bei den Hirtenfeldern nahe Bethlehem, und in Jerusalem je einen Kindergarten in unsere Planung aufzunehmen. Nach Zustimmung des Kindermissionswerks wurden daraus Projekte mit einem festen Betrag, der jeweils jährlich mit einem Antrag über den Patriarchalvikar in Jerusalem gestellt wird.

Seit den 2000er Jahren unterstützt der Orden nur noch Projekte zusammen mit dem Aachener Kindermissionswerk. In dieser Zeit war Prälat Winfried Pilz deren Präsident. Er wurde im Jahr 2007 im Hohen Dom zu Essen von Patriarch Gregorios III. zum Großarchimandriten geweiht. In diesem Jahr ist er verstorben.

Die Leitung des Kindermissionswerks mit Präsident Prälat Dr. Klaus Krämer und dem Geschäftsführer Dr. Gottfried Kleine unterstützt weiterhin unsere Projektzusammenarbeit. So laufen derzeit Gespräche und Anträge für mehrjährige Projekte in Syrien.

VIII. Patriarch Gregorios III.

Großmeister von 2001 bis 2017

Der Patriarchalische Orden vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem traf den neuen Großmeister Patriarch Gregorios III. zum ersten Mal bei der Investitur im Marienwallfahrtsort Kevelaer zum Hochfest Kreuzerhöhung im September 2002. Dort war unser Gastgeber Wallfahrtsdirektor Prälat Richard Schulte Staade, Patriarchalexarch der Melkitischen Kirche. Prior unseres Ordens war Patriarchalexarch Heribert Lennartz und Statthalter Dr. Herbert Dautzenberg.

Der Wunsch unseres Großmeisters Patriarch Gregorios III. war die Berücksichtigung des Heiligen Landes bei Hilfsprojekten unseres Ordens. Seine 25 erfolgreichen Jahre als Patriarchalexarch in Jerusalem waren ihm immer noch sehr nahe. Seitdem werden unter Anderem je einen Kindergarten in Jerusalem und einer in Beit Sahour nahe den Hirtenfeldern unterstützt.

Bei elf der jährlichen Investiturwochenenden war Patriarch Gregorios III. bei seinem Orden in Deutschland mit dabei.

Trier hat für ihn eine besondere Bedeutung, da seine erste Reise nach Deutschland ihn 1959 nach Trier führte aus Anlass der damaligen Heilig Rock Wallfahrt. In den Jahren seines Patriarchates und in seiner Anwesenheit wurden drei Investituren in Trier gefeiert. Höhepunkt war im Jahr 2012 die Verbindung von Investitur und Heilig Rock Wallfahrt.

Zum Ende seines Patriarchates richtete Großmeister Patriarch Gregorios III. Dankesworte an seine Ordensmitglieder. Er betonte, dass nicht nur die finanzielle Unterstützung nötig, sondern auch die Freundschaft mit den arabischen Christen wichtig ist. Er dankte für die familiäre Atmosphäre, die im deutschen Orden herrscht. Wörtlich sagte er, der Orden sei „klein aber fein“, und: „Die Liebe ist das Größte“. Die Atmosphäre bei unseren Ordensfesten sei einmalig und gebe es sonst nirgendwo.

IX. Patriarch Youssef Absi

Großmeister seit 2017

Die erste Reise von Patriarch Youssef Absi in seiner neuen Funktion als Oberhaupt der Griechisch-Melkitisch-Katholischen Kirche und als Großmeister seines Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem führte ihn 2017 nach Aachen, wo er im Hohen Dom eine Göttliche Liturgie im byzantinischen Ritus feierte. Die Gesänge der Johannes-Chrysostomos-Liturgie bot der Chor Angelskij Sobor aus Belgien dar. Domvikar Dr. Peter Dückers begrüßte Seine Seligkeit Patriarch Youssef, Großprior Erzbischof Joseph Jules aus Jerusalem sowie die Mitglieder des Patriarchalischen Ordens im Namen des Domkapitels im gut gefüllten Mariendom.

Anlass der Reise von Patriarch Youssef war das Jahrestreffen des Patriarchalischen Ordens vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem.

In der Generalversammlung gab Dr. Herbert Dautzenberg nach 24 Jahren das Amt des Statthalters ab und wurde für seine großen Verdienste von Patriarch Youssef mit dem Goldenen Stern des Patriarchen ausgezeichnet. Neuer Statthalter wurde der gebürtige Aachener Thomas Dautzenberg, Prior des Ordens blieb Prof. Dr. Michael Schneider SJ.

Der Patriarch und der neue Statthalter waren zuvor bereits vom Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, in der Düsseldorfer Staatskanzlei empfangen worden. Zu Beginn des Besuchs trug sich der Patriarch in das Gästebuch der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen ein.

Der Bischof von Aachen Dr. Helmut Dieser lud Patriarch Youssef und Prior Michael zu einem Abendessen ein. Bei diesem Treffen waren auch die Weihbischöfe zugegen.

Im Benediktinerkloster von Kornelimünster wurde ebenfalls eine Göttliche Liturgie gefeiert. Abt Friedhelm freute sich mit seinen Mitbrüdern über die Anwesenheit von Seiner Seligkeit Patriarch Youssef, Jerusalems Erzbischof Joseph Jules sowie den Mitgliedern des Patriarchalischen Ordens in der fast voll besetzten Kirche. In seiner Predigt zum Fest Kreuzerhöhung sprach der Patriarch über das Geheimnis des Kreuzes: „Wir können das Kreuz nicht verstehen, außer im Lichte der Auferstehung. Deshalb singen wir und verkünden in unseren Gebeten: „Vor Deinem Kreuz fallen wir, o Herr, anbetend nieder, und Deine heilige Auferstehung preisen wir.“ Zudem: „So wurde das Kreuz, das ein Symbol der Schwäche war, zu einem Sinnbild der Stärke; was ein Symbol der Schande war, wurde ein Sinnbild des Stolzes; was ein Symbol der Demütigung war, wurde ein Sinnbild der Herrlichkeit; was ein Symbol des Wahnsinns war, wurde ein Sinnbild der Weisheit; was ein Symbol der Armut war, wurde ein Sinnbild des Reichtums; was ein Symbol der Traurigkeit war, wurde ein Sinnbild der Freude.“

Patriarch Youssef nutzte seinen Vortrag vor den Ordensmitgliedern und Gästen für eine Beschreibung der aktuellen Situation in Syrien und dem Aufzeigen der Bemühungen der Kirche, den bedrängten, verarmten und oft geflüchteten Menschen beizustehen und zu helfen. Einen aktuellen Überblick über die Hilfsprojekte im Heiligen Land gab der Großprior des Ordens, Erzbischof Joseph Jules Zerey, verbunden mit dem Dank für die großzügige Unterstützung. Anschließend gab er einen geistlichen Impuls, indem er über die Liebe zu den einzelnen Personen der Dreifaltigkeit sprach und aufzeigte, wie diese Liebe uns zu Gott führt. Dafür nutzte er einen Ikonen-Altar von Ordensmitglied und Ikonenschreiberin Barbara Teubner.

Auf viele Jahre!