Die melkitische Kirche „Zum Heiligen Kreuz von Jerusalem“ in Sankt Georgen, Frankfurt am Main

Nach dem Beschluß, das alte Gebäude des Priesterseminars an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main und damit auch das bisherige Oratorium für den byzantinischen Ritus abreißen zu lassen, galt es, einen neuen Raum für den Gottesdienst zu suchen. Zeitgleich mit dem Beginn der Bauarbeiten setzte die Flüchtlingswelle ein, vor allem aus Syrien. Da es eine enge Verbindung der hiesigen Gemeinde mit der melkitischen Kirche in Syrien gibt, lag es nahe, bei der Wahl des Patronats auch der neuen Situation zu gedenken; so lautet der Titel der Kirche: „Vom Heiligen Kreuz zu Jerusalem“. Denn in der Zeit der Bedrängnis singen die Melkiten Syriens bei ihren Zusammenkünften gerne das Lied des Festes von „Kreuzerhöhung“ (14. September), das ebenfalls in einer Zeit großer Not entstanden ist: „Rette, Herr, Dein Volk und segne Dein Erbe. Verleihe den Königen Sieg über die Feinde. Behüte durch Dein Kreuz Deine Gemeinde.“

Ausdrücklicher Wunsch war es, aus dem früheren Oratorium das Glasfenster mit einer Darstellung der „Schöpfung“, entworfen von Frau Marga Wagner, erneut anzubringen. Die weiteren Glasfenster mit ihren Themen „Erlösung“ und „Apokalypse“ wurden gestaltet von Frau Stephanie Kehl-Ostendorf in ihrer Werkstatt „Glas im Raum“.

Das Bildprogramm des neuen Kirchenraumes enthält gemäß den Kanones die Bildabfolge „Theophanien des Alten und Neuen Bundes“, „Eucharistie und Priestertum“, „Menschwerdung“, „Auferstehung“, „Parusie“ und „Deesis“, gestaltet von Herrn Oleg Kuzenko, Regensburg; er „schrieb“ zudem 14 größere Ikonen.

Bei der konkreten Erstellung des Bildprogramms sollte jede unnötige Wiederholung eines Bildmotivs vermieden und der Raum mit seinen Darstellungen – gemäß den neueren Kirchen in Russland und dem Vorbild des Archimandriten Zenon – nicht überfrachtet werden, auf dass das Bild in der Kraft seines Zeugnisses markant zum Ausdruck kommt; frohe und lichte Farben lassen den Glanz der Auferstehung aufstrahlen. Die Schreinerarbeiten führte die Regensburger Firma „Holzwerk“ unter der Leitung von Herrn Claus Meier aus. Eingeweiht wurde die neue Kirche am 4. November 2015 von S.S. Patriarch Gregorios III. Laham aus Damaskus, unter Anwesenheit von Weihbischof Dr. Thomas Löhr aus Limburg.

Die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste, zu denen alle herzlich eingeladen sind, können auf der Homepage des „Instituts für Dogmen- und Liturgiegeschichte“ der Hochschule Sankt Georgen eingesehen werden.